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Wintersonnenwendemond

Sternenstaub im Mondeslicht, viertel nur ist sein Gesicht
und der Erwin rührt im Kessel, Kiefernstumpen ist sein Sessel,
rote Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, Chili, Hackfleisch, Mais gibt’s auch noch,
mittendrin im tiefsten Tann - zum Winterpicknick mit Susann.

Die sitzt auf 'nem andern Stumpen, in der Hand 'nen Schwarzbierhumpen,
grinst ihn schon mal fröhlich an - gleich gibt’s Chili-li con Carne.
Denn die Sonne macht jetzt Wende, Erwin wärmt sich seine Hände
an des Kessels warmer Wandung, hört im Ohre Meeresbrandung.

Doch die Brandung ist im Blute, sitzt Susann doch - diese gute -
hier auf einem Kiefernstumpen, in der Hand 'nen Schwarzbierhumpen.
Erwin zieht an seinem Stumpen, hustet und sein Herz muss pumpen,
die Zigarre glüht und glüht - so, wie Erwins Liebe blüht.

Leise klappert's Blechgeschirre und der Mond denkt: Ich werd' irre,
Erwin und die taff Susann, ob das jemals gut geh'n kann?
Denkste, sagt die Wendesonne, nach der Wende kommt die Wonne
und die Lust auf's Frühlingsleben, merkste gar nicht Erwins Beben?

Sicher, sagt der Mond und blinzelt und die Wintersonne finzelt
ihren letzten warmen Strahl in Susannes silb'res Haar.
Diese nimmt die Picknickdecke, Humpen, Teller und Bestecke,
Erwin trampelt aus die Glut und setzt sich auf den Stülpnerhut.

Eng umschlungen stolpern beide schwarzbierseelig durch den Tann,
in des Erwins warme Hütte - Wintersonnenwend-Susann.


© Christian Koch

Aus dem Buch "Kochen wie ein Waldschrat"

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